Jean Barraqué
Aktuelles
Jean Barraqué: "La nostalgie d'Arabella" Uraufführung aus dem Nachlass
Olivier Messiaen bewunderte ihn für die „noble Art seiner Kunst und seines Denkens“. Nun wurde eine weitere Komposition von Jean Barraqué aus dem Nachlass uraufgeführt: „La nostalgie d'Arabella“ nach einem Text von Maurice Beerblock in einer aparten Besetzung mit Mezzosopran, Trompete und 2 Schlagzeugern. Sie führt die Reihe der Ersteditionen von unveröffentlichten Werken Jean Barraqués fort, die aus den Archiven der Association Jean Barraqué bzw. der Bibliothèque nationale de France stammen und neue Erkenntnisse liefern. Die Uraufführung fand im Rahmen eines Konzertes des Ensemble Cairn beim Festival Présences von France musique statt und wird am 3.2.2021 im Rundfunk übertragen. Online ist das Konzert unter folgendem Link zu hören.
Jean Barraqué: Pièces pour piano (Pariser Erstaufführung)
„La nostalgie d'Arabella“ für Mezzosopran, Trompete, Schlagzeug und Klavier (Uraufführung)
Jean-Frédéric Neuburger (Klavier), Isabelle Druet (Mezzo-soprano), Ensemble Cairn, Leitung: Guillaume Bourgogne
Die Edition von „La nostalgie d'Arabella“ für Mezzosopran, Trompete, Schlagzeug und Klavier BA 11121 ist in Vorbereitung und auf Anfrage erhältlich.
Jean Barraqué: Musique de scène
Bei Wien modern 2017 wurde Jean Barraqués „Musique de scène“ uraufgeführt, eine unbekannte Schauspielmusik, die Barraqué 1958/1959 zu originalen Kurzdramen von Jean Thibaudeau komponierte. Das sirene Operntheater führte die Miniaturen in deutscher Sprache mit Barraqués Musik erstmals auf, nach einer Edition von Laurent Feneyrou bei Bärenreiter. In dem Bühnenprojekt DIE REISE lässt das sirene Operntheater in Windeseile Assoziationsketten entstehen, Bilder, die sich auflösen, bevor sie deutlich werden. Spürbar wird nur die Reise, die vom Unsteten ins Unbekannte führt.
Zum Video der Uraufführung am 6.11.2017 in Wien
ensemble sirene: Musikalische Leitung Francois-Pierre Descamps; Regie: Helga Utz; Bühne: Kristine Tornquist. Cornelius Burkert; Produktion: Jury Everhartz: Eine sirene-Produktion
Über das Stück: In den Jahren 1958/59 – die Klaviersonate ist vollendet, ebenso Séquence, eine Étude für Solostimme und Instrumentalensemble auf Gedichte von Nietzsche, sowie (noch nicht instrumentiert) Le Temps restitué – komponierte Barraqué für eine Aufführung des Regisseurs und Theoretikers Jacques Polieri eine Musique de scène zu kurzen Stücken von Jean Thibaudeau. An diesem Spektakel sollten mehrere Maler, unter ihnen René Allio, Jean-Michel Atlan, Maurice Béjart, Sonia Delaunay, Serge Poliakoff, Pierre Soulages, Maria Helena Vieira da Silva, beteiligt sein, die "die Musik in Bilder umsetzen" sollten. Mit Jacques Polieri (1928–2011) hatte Barraqué gerade an dem Projekt einer szenischen Komposition mit dem Titel Sonorité jaune (nach Wassily Kandinsky) gearbeitet, für die bereits seit 1957 einige Skizzen vorlagen. Jean Thibaudeau (1935–2013) war Romanautor, Essayist, Dramatiker und Übersetzer von Calvino, Cortázar und Sanguineti; er arbeitete außerdem als Redakteur für die angesehene Zeitschrift Tel Quel. Mit seinen Romanen befand er sich in der Nähe des Nouveau Roman. Die sieben kurzen Stücke entstanden in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre; sie wurden von Barraqué zurückgehalten und blieben unveröffentlicht. Polieri erweiterte diesen Zyklus um ein weiteres Stück, zu dem Barraqué eine Musik geschrieben hatte: die V. Comédie intrigante. Er verwarf diesen Plan später allerdings. Amer ou les trois femmes, ein weiteres Stück von Jean Thibaudeau, wurde von Barraqué nicht vertont, sondern mit populärer Musik gespielt. Laurent Feneyrou in [t]akte 1/2017
Jean Barraqué: Melos
Jean Barraqué schrieb „Melos“, eine Ballettmusik, 1951 für den Prix Biarritz. Das Werk liegt nun in einer Rekonstruktion der unvollendeten Orchestrierung von Laurent Feneyrou, Aurélien Maestracci und Frédéric Durieux vor. Das Szenario von Marie-Laure de Noailles erzählt die Suche eines jungen Mannes nach der idealen Kunst – was unschwer auf die Situation des jungen Komponisten zu übertragen ist – und mündet in eine Apotheose der Musik. Sie wurde am 24. Juni 2017 im Rahmen der „Musik der Zeit“ im Kölner Funkhaus des WDR uraufgeführt (Probenfoto 22.6.2017: WDR). Das Aufführungsmaterial zu „Melos“ ist über die Alkor-Edition erhältlich. Mehr Informationen: Laurent Feneyrou über „Melos“ auf (t)akte-online