Wolfgang Amadeus Mozart – Requiem vervollständigt von Michael Ostrzyga
Mozart ist bekanntlich über der Komposition seines Requiems verstorben. Was wir in Konzerten hören, ist also mehr als nur seine eigene Musik. Die Quellenforschung konnte mittlerweile nachweisen, welche Teile Mozart noch komponierte und wo nachträglich ergänzt wurde. Die am häufigsten aufgeführte Vervollständigung stammt von Mozarts Werkstattgehilfen Franz Xaver Süßmayr. Diese Fassung ist in die Musikgeschichte eingegangen, wobei Süßmayr als Komponist bis heute meist mehr oder weniger unterschlagen wird – das Werk bleibt „Mozarts Requiem“.
Warum eine neue Vervollständigung?
Michael Ostrzyga hatte es sich zum Ziel gesetzt, so nah wie möglich an eine Fassung zu kommen, die Mozart 1791 geschrieben haben könnte. Intensive Forschung und vergleichende Analysen der Werke Mozarts sowie der verschiedenen bereits vorliegenden Requiem- Vervollständigungen brachten ihn zu der Überzeugung, dass Süßmayr und andere nicht immer „den richtigen Ton“ im Sinne Mozarts getroffen haben. Potenzial blieb unausgeschöpft, was die Orientierung an den Notentexten angeht. Neben allgemeinen kompositionstechnischen Unstimmigkeiten und bspw. weniger naheliegenden Instrumentierungen finden sich in bisherigen Requiem-Vervollständigungen Phänomene, die in Mozarts Partituren so nirgends vorkommen. Für seine eigene Arbeit wertete Ostrzyga die historischen Ergänzungen Süßmayrs und Eyblers aus.
Besonders wichtig waren ihm der Einfluss Händels und Bachs, den er in Mozarts späten Werken und speziell dem Requiem untersuchte. In seiner Ergänzung versuchte er nachzuzeichnen, wie sich die Musik Händels und Bachs im Requiem widergespiegelt haben könnte.
Zu einigen Sätzen und Instrumentierungen bietet die Edition Alternativen, die wahlweise aufgeführt werden können.
Die Grundlagen der neuen Edition
Vergleichende Studien der Notentexte Mozarts und relevanter Werke seiner Zeitgenossen, unter besonderer Berücksichtigung von Mozarts Kirchen- und Spätstil
Integrierung von Elementen aus kirchenmusikalischen Fragmenten Mozarts
Berücksichtigung der Werke Händels und Bachs, von denen Mozart in seinen letzten Lebensjahren inspiriert wurde und deren Einfluss im Requiem-Fragment erkennbar ist, um auch in den noch fehlenden Teilen Bezüge zu Händel und Bach herzustellen
Annäherung an „Mozarts Musiktheorie“ durch ein Studium der musiktheoretischen Schriften, die Mozart gekannt haben dürfte, und der Unterrichtsmaterialien, die von Mozarts Schülern überliefert sind und Rückschlüsse auf dessen methodisches Vorgehen zulassen
Einbezug aktuellster Forschung zur Musiktheorie des 18. Jahrhunderts sowie zur Schaffensweise und zur Tonsprache Mozarts
Untersuchung der Ergänzungen Süßmayrs und Eyblers im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit und Begründbarkeit ihrer Übereinstimmung mit Mozarts kompositorischen Vorstellungen
Austausch mit internationalen Mozart-Forschern
Michael Ostrzyga
Als Dirigent und Komponist ist Michael Ostrzyga ein Mann der Praxis. Er hat sich insbesondere der Chormusik verschrieben. Als Musikdirektor der Universität zu Köln leitet er deren musikalische Ensembles, dirigiert darüber hinaus aber als Gast auch Orchester und Chöre, mit denen er unter anderem die großen Vokalwerke des klassischen Repertoires sowie zeitgenössische Musik zur Aufführung – und manchmal zur Uraufführung – bringt. Zudem ist Ostrzyga Musiktheoretiker und Tonsetzer mit umfassender Ausbildung und Erfahrung in Komposition, Instrumentation, musikalischer Analyse, vergleichenden Stilstudien und im Arrangieren und Schreiben von Stilarbeiten. Historisch informierte Musiktheorie und fortwährendprüfende, umfassende Notentextvergleiche bilden die Basis für seine Ergänzung.
Sowohl Ostrzygas praktische Erfahrung mit (Chor-)Werken als auch seine musiktheoretische Expertise sind in die Vervollständigung des Requiems eingeflossen. www.ostrzyga.com